Das Goldjubiläum der KAB St. Marien gibt Anlass, über das halbe Jahrhundert ihres Bestehens bis an den Anfang zurückzudenken. Ihre Geschichte ist mit dem Werden und Wachsen der Pfarrgemeinde St. Marien eng verbunden.
Als im Sommer 1953 die neue Kirche "St. Marien" eingeweiht wurde, entstand auch bald der Wunsch nach einer eigenen KAB. Diese Bestrebungen wurden von der Bezirksleitung gefördert und von dem neuen Pfarrer in St. Marien, Hermann Sandkühler, unterstützt.
Um die notwendigen Vorbereitungen zur Gründung der KAB in St. Marien zu treffen, wurde zum 23. Mai 1953 zu einer vorbereitenden Gründungsversammlung eingeladen. Dieses war die Geburtsstunde der KAB St. Marien, auf diesen Tag führen wir unsere Gründung zurück. Außer den interessierten Männern waren der Vorstand der KAB St. Paulus und der Bezirkssekretär Bernhard Rott aus Mesum zu dieser Versammlung eingeladen und erschienen.
Der Bezirkssekretär sprach über die Ziele und Aufgaben der KAB. Daran anschließend wählte man einen Ausschuss, der die Vorbereitungen zur Gründung übernehmen sollte. Es wurden folgende Männer in den Ausschuss gewählt: Johann Plüth, Willi Linke, Gustav Linnenbaum, Alfons Brinkhaus, Bernhard Guddorp, Felix Diekmann, Willhelm Lütke-Harmann, Franz Bordewick, Bernhard Dephoff und August Strotmann. In der nächsten Versammlung wählte man einen provisorischen Vorstand, der zunächst nur einen zweiten Vorsitzenden hatte. Es war Johann Plüth. Erst nach der Abtrennung vom Stammverein am 04.07.1954 wurde er zum ersten Vorsitzende gewählt. Kassierer wurde Franz Bordewick und Schriftführer August Strotmann. Die Wahl der Vertrauensmänner wurde in der ersten Vorstandssitzung vorgenommen. Außer den von St. Paulus übernommene Vertrauensmännern Ewald Plüth, Wilhelm Lütke-Harmann, Wilhelm Fraune, Bernhard Dephoff, Felix Diekmann und August Strotmann wurden ferner noch Bernhard Guddorp, Wilhelm Brüffer, Franz Lindemann, Wilhelm Linke und Gustav Linnenbaum zu Vertrauensmännern gewählt. Schon nach der ersten Sitzung hatte die KAB St. Marien also 11 Vertrauensmänner.
Am 4. Juli 1954 fand dann beim Jubelfest der KAB St. Paulus die eigentliche Gründung der KAB St. Marien statt. Damit verbunden war die Weihe des neuen, von der KAB St. Paulus geschenkten, Banners. Außerdem hatte sich der Stammverein bereit erklärt, den ersten Monatsbeitrag für die Mitglieder aus Wilmsberg aus der Vereinskasse zu zahlen, so dass die KAB St. Marien mit einem Kassenbestand von etwa 120 DM die Arbeit beginnen konnte.
Der KAB-Verein St. Marien konnte mit 73 Mitgliedern anfangen. Heute freuen wir uns über die stattliche Zahl von 366 Frauen und Männern mit Ihren Familien. Alle Mitglieder, die bei der Gründung dabei waren und viele weitere sind durch Tod unserer Mitte geschieden. Wir gedenken ihrer im Gebet.
Die Protokolle der vergangenen 50 Jahre zeugen von einer tatkräftigen Arbeit in Verein, Kirche und Staat. In vielen Monatsversammlungen wurden Diskussionen von Interesse aller Mitglieder geführt. Namhafte Referenten von Kirche, Staat und Gesellschaft waren dazu eingeladen.
Bei vielen frohen und feierlichen Veranstaltungen, wie Ausflügen und Festen, Zeltlagern und Tagungen, lernten sich die Mitglieder näher kennen und haben heute ein gutes Verhältnis zueinander. Gerade die gemeinsame Mitarbeit am Aufbau eines lebendigen Gemeindezentrums in St. Marien hat den Zusammenhalt der KAB gestärkt.
An dieser Stelle gilt besonderen Dank dem Gründungsvorsitzenden Johann Plüth. Er hat nach der Gründung 15 Jahre lang die KAB St. Marien als erster Vorsitzender geleitet. Von 1969 bis 1971 war Alois Bröker sein Nachfolger. Auch er investierte all seine Kraft für die KAB-Arbeit. Ihm folgte im Amt von 1971 bis 2001 Franz Hüwe. Unter der Leitung von Franz Hüwe wuchs der Verein zu seiner heutigen Größe heran, viele neue Mitglieder wurden von Franz und den Mitarbeitern im Vorstand, neu geworben. Ein besonderes Anliegen war Ihm, junge Familien in den Verein aufzunehmen und Ihnen eine Heimat in der Gemeinde zu geben. Die Gründung einer Jung-KAB-Gruppe erfolgte in dieser Zeit, ebenfalls wurde ein "Ausschuss für Familien" gegründet der heute das Programm für Familien gestaltet und jeden Monat attraktive Aktivitäten für Mitglieder, Freunde und alle Interessierte anbietet.
Im Jahre 2001 hat Franz Hüwe seinen Vorsitz abgegeben, seit dieser Zeit ist er Präses unserer Gemeinschaft.
Eine besondere Auszeichnung erhielt Franz Hüwe im Jahre 2002 für seine ehrenamtliche Tätigkeit im kirchlichen und karitativen Einsatz, insbesondere in der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung. Ihm wurde vom Bundespräsidenten Johannes Rau das "Bundesverdienstkreuz am Bande" verliehen.
Auch heute ist Franz Hüwe noch aktiv in der KAB eingebunden, insbesondere liegt ihm die religiöse Ausrichtung des Vereins am Herzen, sowie den Einsatz für die älteren Mitglieder unserer Gemeinde. Seit Jahren leitet er die Seniorengemeinschaft unserer KAB.
Den Präsides unserer Gemeinschaft haben wir die religiöse Ausrichtung und Programmgestaltung zu verdanken. Pfarrer Hermann Sandkühler als erster Präses hat die Geburtsstunde des Vereins religiös unterstützt. Pfarrer Dr. Wilhelm Maaz prägte durch seine Spiritualität den weiteren Aufbau unserer Gemeinschaft, besonders hervorzuheben ist hier der Einsatz zur Errichtung der Marienstele vor der Kirche, sowie die jährliche Wallfahrt am Michaelstag zu dem Marienerscheinungsort "Unserer lieben Frau" in Banneaux/ Belgien. Der jährliche Bußgang in der Fastenzeit durch unsere Gemeinde ist bereits zur Tradition geworden. Ebenfalls einprägsam bleiben die Einkehrtage in der Fasten- und Adventszeit, die immer wieder durch unsere Präsides angeregt werden. Seit dem Jahr 2001 hat Franz Hüwe dieses Amt übernommen.
Die KAB St. Marien will nicht ein Verein im üblichen Sinne sein, sondern eine sozial-religiöse Bewegung, in der alle Mitglieder ihren Platz finden können. Die katholische Soziallehre ist Grundlage unserer Arbeit.
Einen Schwerpunkt ihrer Entscheidungen und ihres Handelns setzt die KAB St. Marien in die Unterstützung der Gemeindearbeit. Einsatz und Engagement für die Vereinsarbeit sind eng verbunden mit den Belangen und Bedürfnissen der Pfarrgemeinde.
In den letzten Jahren haben sich viele Frauen und Männer für eine Mitgliedschaft in der KAB St. Marien entschieden, viele sind zur aktiven Mitarbeit bereit. Immer neue Anregungen und Ideen bereichern unser Jahresprogramm.
Eine Gemeinschaft wächst nur dann, wenn auch an ihr gearbeitet wird, dieses erfolgt jährlich in den Bildungswochenenden für Vorstand und Vertrauensleute. Neben dem Kennenlernen, wird hier besonders das aktuelle Programm erarbeitet, neue Ideen und Anregungen werden direkt im Jahresprogramm umgesetzt. Neben dem Schwerpunkt der Familienarbeit wurde in den vergangenen Jahren eine Aktivgruppe "Mach mit, bleib fit" gegründet, die regelmäßig einmal monatlich eine Veranstaltung für Menschen um 60 organisiert.
Ein besonderer Dank gilt unseren Vertrauensleuten, Frauen und Männer, die monatlich jedes Mitglied besuchen. Neben dem Kassieren des Beitrages und der Einladung zu unseren mtl. Veranstaltungen, ist der persönliche Kontakt, das Gespräch mit jedem Mitglied die Gemeinschaft, die uns trägt.
Herzlich bedanken wir uns bei allen, die in den vergangenen 50 Jahren ihre Zeit, ihre Kraft, ihre Ideen und Begeisterung in unseer KAB-Gemeinschaft eingebracht haben.
Umbruch - Erneuerung - Veränderung - dieses wird die Zukunft der Kirche, sowie unserer Pfarrgemeinde St. Marien und auch der KAB beschäftigen. Mögen alle Mitglieder sich mit diesen neuen Anforderungen auseinandersetzen und sich in Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche zum Segen und Nutzen aller einsetzen.
Steinfurt-Borghorst, im April 2003
Karlheinz Wesselmann
Vorsitzender